Mein zweiundzwanzigster bester Schreibtipp für
bessere Texte
Personenbezogenes Argument
Personenbezogene Argumente nennt man Fehlschlüsse,
die auf die Sprecherposition oder -person zielen, statt das Argument selbst zu
beachten oder zu entkräften. Sie sind dann formal (und damit auch inhaltlich)
falsch, wenn die Argumentation nicht zeigt, wie Subjekte und ihre Motivationen
eingeordnet werden.
Das Frauenbild
von Alice Schwarzer muss stimmen, weil sie als Frau lange für
Gleichberechtigung gekämpft hat.
Das Argument geht deutlich in Richtung der Person
und will eine Haltung oder eine Theorie anhand persönlicher Merkmale
entkräften. Formal nicht falsch wäre:
Alice Schwarzer vertritt einen reaktionären
Feminismus, weil sie aus einer Zeit stammt, in der konservative Frauenbilder
anerkannt waren.
Dies ist aber wissenschaftlich nur dann akzeptabel,
wenn der Text sich im Detail mit der Autorin Alice Schwarzer beschäftigt und
anhand von Material begründen kann, dass Schwarzers Haltung biographisch
bedingt ist. Guter wissenschaftlicher Stil ist das dann immer noch nicht. In
aller Regel sollten personenbezogene Argumente in wissenschaftlichen Texten
vermieden werden.
Christoph Frei
Christoph Frei
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