Mein sechsundzwanzigster bester Schreibtipp
für bessere Texte
Kausalität II
Mit der
Ursache-Wirkung Relation sollte immer vorsichtig umgegangen werden, nicht nur
in den Geistes- und Sozialwissenschaften, sondern auch in den sogenannten Hard
Sciences. In allen Fächern kommt es auf die formale und logische Auswertung von
Ergebnissen an.
Ein
Beispiel:
Der
häufige und ausdauernde Konsum von Ego-Shootern (sogenannte Ballerspiele) macht
Jugendliche aggressiv und führt bisweilen zu Gewaltexzessen und Amokläufen an
Schulen.
Dieses
Thema ist lange und intensiv diskutiert worden, vor allem in Politik und
Medien. Beinahe durchgängig sassen die Kommentatoren der Verwechslung von
Korrelation und Kausalität auf, wobei noch nicht einmal eine belastbare
Korrelation zwischen Amokläufen und Computerspielen gezeigt werden konnte. Und
dennoch wurde, in einer abenteuerlichen Vereinfachung der jeweiligen Situation,
ein Element des Sozialverhaltens Jugendlicher für die Taten verantwortlich
gemacht, verbunden mit Verbotsforderungen. Genaue empirische Untersuchungen
könnten bestenfalls eine Korrelation ausmachen, die, wie sich vermuten lässt,
auch nur die konkrete Art der Tat betreffen dürfte. Kausalität würde für diesen
Fall bedeuten, dass der Jugendliche auch in ganz anderen Familienverhältnissen
hätte aufwachsen können, andere oder keine Gewalterfahrungen hätte durchleben
müssen, andere Freunde hätte haben können, aber in allen Fällen gälte: Wenn er
Ballerspiele in einem bestimmten Mass spielt, wird er Amokläufer. Kurz:
Kausalität würde bedeuten, dass alle Spieler, die ein gewisses Mass
überschreiten, zwingend Amokläufer werden.
Christoph
Frei
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