Mein Sprachtipp für bessere Texte: Das Passiv
AKTIV-PASSIV
A)
Was
bedeuten Aktiv und Passiv?
Bei Aktiv und Passiv handelt es sich um verschiedene
Blickwinkel, aus denen ein Geschehen beschrieben werden kann: Im Aktivsatz steht
der Handelnde im Mittelpunkt, im Passivsatz der Betroffene.
B)
Die
Bildung von Aktiv und Passiv
Um zu zeigen, wie sich die beiden Darstellungsweisen Aktiv und
Passiv auf den Satzbau und die Verbkonstruktion auswirken, gehen wir von
folgendem Aktivsatz aus:
Der
Kellner bedient den Gast. (Aktiv Präsens)
Der Gast
wird vom Kellner bedient. (Passiv Präsens)
Wir erkennen, dass bei der
Bildung des Passivsatzes das Objekt des Aktivsatzes zum Subjekt des
Passivsatzes wird, während das Subjekt des Aktivsatzes zum Objekt des
Passivsatzes wird.
Zweitens verwenden wir zur Bildung des Passivsatzes das
Hilfsverb «werden» sowie das Partizip Perfekt.
Die Umformung muss zeitgleich
sein, somit müssen Aktiv- und Passivsatz in der gleichen grammatischen Zeitform
stehen. Im Passivsatz steht somit immer 1 Verb mehr als im Aktivsatz.
Der
Kellner hat den Gast bedient. (Aktiv, Perfekt)
Der Gast
ist vom Kellner bedient worden. (Passiv, Perfekt)
Steht der Aktivsatz im Futur, gibt es im Passivsatz zwei «werden»,
weil für die Bildung des Futurs ebenfalls «werden» gebraucht wird.
Der
Kellner wir den Gast bedienen. (Aktiv, Futur)
Der Gast
wird vom Kellner bedient werden. (Passiv, Futur)
C)
Wann sind
Passivsätze angebracht?
Aktivsätze sind Passivsätzen aus folgenden Gründen vorzuziehen:
1)
Aktivsätze sind klarer und leichter verständlich
als Passivsätze
2)
Aktivsätze sind kürzer und eleganter als
Passivsätze.
Passivsätze sind im Allgemeinen nur in den folgenden Fällen angebracht:
Der
Schalter wird um 5 Uhr geschlossen.
Das Rad wurde
vor 6000 Jahren erfunden.
3) Im Passivsatz kann der Täter weggelassen werden, wenn
der Täter verschwiegen werden soll.
Hier sind
grosse Fehler gemacht worden.
4)
Der Passivsatz stellt das Opfer in den Mittelpunkt.
Lateinamerika
ist von den Auswirkungen der Asienkrise bisher nicht direkt erfasst worden.
Christoph Frei