Freitag, 27. Januar 2017


Mein einundzwanzigster bester Schreibtipp für bessere Texte






Das Kompromissargument

„Die Wahrheit liegt in der Mitte“, ist häufig zu hören. Das ist nicht mehr als eine Phrase, mit der sich nichts begründen lässt. Und dennoch ist mitunter davon zu lesen, dass die Mischung aus zwei Alternativen die richtige und logische Wahl sein müsste. Möglicherweise stimmt das gelegentlich sachlich, formal ableitbar ist ein solches Kompromissargument jedoch nicht.


Politische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen muss darauf abzielen, dass sie sich im Spektrum der demokratischen Mitte ansiedelt, weil extreme Haltungen und Einstellung falsch sind.



Was man auch immer vom Konstrukt „Mitte“ halten mag, so jedenfalls lässt sie sich und ihre vermeintlich  moralische oder vermeintlich demokratische Überlegenheit nicht begründen. Formal ausgedrückt heisst das Argument: Um weder von dem einen noch von dem anderen zu viel zu haben, muss eine Mitte das Richtige sein. In manchen Dingen kann das eine nützliche Lebenseinstellung sein. Ein logisches Argument ist es nicht. Im erwähnten Beispiel haben wir es stattdessen mit einer ideologischen Setzung zu tun.

Christoph Frei

 
 

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