Mittwoch, 8. Februar 2017



Mein siebenundzwanzigster bester Schreibtipp für bessere Texte




Die Kunst des Weglassens

Einsteiger haben es oft schwer, da beim wissenschaftlichen Schreiben die Trauben scheinbar besonders hoch hängen. Stil, Präzision, Textumfang und vieles mehr können Furcht einflössen. Die gelesenen Texte aus dem Wissenschaftsbetrieb mit ihrer Komplexität tun ihr Übriges.

Hierzu eine Anmerkung prinzipieller Natur: Der Kunst des Weglassens kommt besondere Bedeutung zu. Nicht selten mangelt es wissenschaftlichen Arbeiten (von der Hausarbeit bis zur Dissertation) am nötigen Zuschnitt, also an der Eingrenzung des Themas. Weil der (eigene) Anspruch hoch ist, kann es schnell passieren, dass der Modus „viel hilft viel“ greift und die Texte mit Wissen und Erkenntnissen überfrachtet werden, die bestenfalls am Rande zum Thema gehören. Dies kann dazu führen, dass das Erkenntnisinteresse bzw. die Fragestellung dezentriert wird und sogenannte Textteppiche entstehen. So schwer es auch fallen mag, ein guter wissenschaftlicher Text kreist konsequent um seinen Gegenstand und bezieht nur das ein, was zur Beantwortung der Fragestellung nötig ist.


Christoph Frei
 

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