Korrektur, Lektorat und Redaktion von Diplom-, Bachelor- und Masterarbeiten für die Universität. Schreibcoaching und Schreibförderung sowie Schreibhilfe für Studienanfänger und Maturandinnen und Maturanden.
Dienstag, 4. September 2018
Samstag, 28. Juli 2018
Das Passiv
Mein Sprachtipp für bessere Texte: Das Passiv
AKTIV-PASSIV
A)
Was
bedeuten Aktiv und Passiv?
Bei Aktiv und Passiv handelt es sich um verschiedene
Blickwinkel, aus denen ein Geschehen beschrieben werden kann: Im Aktivsatz steht
der Handelnde im Mittelpunkt, im Passivsatz der Betroffene.
B)
Die
Bildung von Aktiv und Passiv
Um zu zeigen, wie sich die beiden Darstellungsweisen Aktiv und
Passiv auf den Satzbau und die Verbkonstruktion auswirken, gehen wir von
folgendem Aktivsatz aus:
Der
Kellner bedient den Gast. (Aktiv Präsens)
Der Gast
wird vom Kellner bedient. (Passiv Präsens)
Wir erkennen, dass bei der
Bildung des Passivsatzes das Objekt des Aktivsatzes zum Subjekt des
Passivsatzes wird, während das Subjekt des Aktivsatzes zum Objekt des
Passivsatzes wird.
Zweitens verwenden wir zur Bildung des Passivsatzes das
Hilfsverb «werden» sowie das Partizip Perfekt.
Die Umformung muss zeitgleich
sein, somit müssen Aktiv- und Passivsatz in der gleichen grammatischen Zeitform
stehen. Im Passivsatz steht somit immer 1 Verb mehr als im Aktivsatz.
Der
Kellner hat den Gast bedient. (Aktiv, Perfekt)
Der Gast
ist vom Kellner bedient worden. (Passiv, Perfekt)
Steht der Aktivsatz im Futur, gibt es im Passivsatz zwei «werden»,
weil für die Bildung des Futurs ebenfalls «werden» gebraucht wird.
Der
Kellner wir den Gast bedienen. (Aktiv, Futur)
Der Gast
wird vom Kellner bedient werden. (Passiv, Futur)
C)
Wann sind
Passivsätze angebracht?
Aktivsätze sind Passivsätzen aus folgenden Gründen vorzuziehen:
1)
Aktivsätze sind klarer und leichter verständlich
als Passivsätze
2)
Aktivsätze sind kürzer und eleganter als
Passivsätze.
Passivsätze sind im Allgemeinen nur in den folgenden Fällen angebracht:
Der
Schalter wird um 5 Uhr geschlossen.
Das Rad wurde
vor 6000 Jahren erfunden.
3) Im Passivsatz kann der Täter weggelassen werden, wenn
der Täter verschwiegen werden soll.
Hier sind
grosse Fehler gemacht worden.
4)
Der Passivsatz stellt das Opfer in den Mittelpunkt.
Lateinamerika
ist von den Auswirkungen der Asienkrise bisher nicht direkt erfasst worden.
Christoph Frei
Freitag, 27. Juli 2018
Der gemischte Konjunktiv
Mein Sprachtipp für bessere Texte: Die indirekte Rede
A) Bildung
des gemischten Konjunktivs ( nach Grammatikbuch)
Im Deutschen wird die indirekte
Rede mit dem gemischten Konjunktiv gebildet. Der gemischte Konjunktiv besteht,
wie der Name schon sagt, aus einer Mischung von Formen des Konjunktivs I und
des Konjunktivs II.
Die folgende Übersichtstabelle
zeigt, wie Du den gemischten Konjunktiv (ohne "würde") bildest.
Präsens
Indikativ
|
Konjunktiv
I (vom Infinitiv abgeleitet, i.e. „singen“)
|
Präteritum
Indikativ
|
Konjunktiv
II (vom Präteritum abgeleitet, i.e. sang)
|
Gemischter
Konjunktiv
|
Ich singe
|
Ich singe
|
Ich sang
|
Ich sänge
|
Ich sänge
|
Du singst
|
Du singest
|
Du sangst
|
Du sängest
|
Du singest
|
Er singt
|
Er singe
|
Er sang
|
Er sänge
|
Er singe
|
Wir singen
|
Wir singen
|
Wir sangen
|
Wir sängen
|
Wir sängen
|
Ihr singt
|
Ihr singet
|
Ihr sangt
|
Ihr sänget
|
Ihr singet
|
Sie singen
|
Sie singen
|
Sie sangen
|
Sie sängen
|
Sie sängen
|
Beachte,
dass die Konjunktivendungen immer gleich lauten.
In der indirekten Rede verwendet
man wenn möglich den Konjunktiv I. Lautet der Konjunktiv I gleich wie der
Indikativ, so wählt man (nach Grammatikbuch) den Konjunktiv II. In der Folge
mischt man für die indirekte Rede die beiden Konjunktivformen I + II und erhält
so den gemischten Konjunktiv.
B) Anwendungsbeispiel ( nach Grammatikbuch)
„Der Rektor bringt Ludwig ins
Zimmer. Es regnet. Wir lesen ein Gedicht von Schiller. Ich bin nicht
konzentriert, sondern betrachte den Regen. Breit rinnt das Wasser an den
Fenstern hinunter. Man sieht keine Tropfen. Hinter den Fenstern erkenne ich
Kastanienbäume im Hof.“
Der vorstehende Abschnitt steht
im Indikativ. Setze ich ihn in die indirekte Rede, so wähle ich die Gesetze des
gemischten Konjunktivs und erhalte dann folgenden Text:
Er
sagt, der Rektor bringe Ludwig ins Zimmer. Es regne. Sie läsen ein Gedicht von
Schiller. Er sei nicht konzentriert, sondern betrachte den Regen. Breit rinne
das Wasser an den Fenstern hinunter. Man sehe keine Tropfen. Hinter den
Fenstern erkenne er Kastanienbäume im Hof.
C) Die
Vorzeitigkeit der indirekten Rede ( nach Grammatikbuch)
„Das Betragen Ihrer Tochter bot auch in diesem Jahr Anlass zur Klage. Sie äusserte sich wiederholt unzufrieden über die Verköstigung. Überhaupt war Ihre Tochter häufig verstimmt, auch wenn gar kein echter Grund bestand." (aus einem Brief
von Frau Kölker)
Frau
Kölker sagte, das Betragen seiner Tochter habe auch in diesem Jahr Anlass zur
Klage geboten. Sie habe sich wiederholt unzufrieden über die Verköstigung
geäussert. Überhaupt sei seine Tochter häufig verstimmt gewesen, auch wenn gar kein echter Grund bestanden habe.
Da das, was Frau Kölker im Brief
an einen Vater ausgedrückt hat, in der Vergangenheit liegt, müssen die Sätze in
der indirekten Rede auch in die Vergangenheit (Vorzeitigkeit) gesetzt werden.
Christoph Frei
www.akademisches-lektorat.ch
Freitag, 16. März 2018
Fragebogen nach Marcel Proust (1871 – 1922)
Dieser Fragebogen ist im Lauf der Jahrzehnte schon von vielen Menschen – prominent oder nicht – beantwortet worden. Wenn Du magst, probiere es für Dich selbst doch auch.
Wo möchten Sie leben?
Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück?
Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Was ist für Sie das grösste Unglück?
Ihre liebsten Romanhelden?
Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte?
Ihre Lieblingsheldinnen/-helden in der Wirklichkeit?
Ihr Lieblingsmaler?
Ihr Lieblingsautor?
Ihr Lieblingskomponist?
Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einer Frau am meisten?
Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Mann am meisten?
Ihre Lieblingstugend?
Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Wer oder was hätten Sie gern sein mögen?
Ihr Hauptcharakterzug?
Was schätzen bei Ihren Freunden am meisten?
Ihr grösster Fehler?
Ihr Traum vom Glück?
Was wäre für Sie das grösste Unglück?
Was möchten Sie sein?
Ihre Lieblingsfarbe?
Ihre Lieblingsblume?
Ihr Lieblingsvogel?
Ihr Lieblingsschriftsteller?
Ihr Lieblingslyriker?
Ihre Lieblingsnamen?
Was verabscheuen Sie am meisten?
Welche geschichtlichen Gestalten verabscheuen Sie am meisten?
Welche Reform bewundern Sie am meisten?
Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?
Wie möchten Sie gern sterben?
Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Ihr Motto?
Fragebogen nach Marcel Proust (1871 – 1922)
Dieser Fragebogen ist im Lauf der Jahrzehnte schon von vielen Menschen – prominent oder nicht – beantwortet worden. Wenn Du magst, probiere es für Dich selbst doch auch.
Wo möchten Sie leben?
Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück?
Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Was ist für Sie das grösste Unglück?
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Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte?
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Ihr Lieblingsautor?
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Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einer Frau am meisten?
Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Mann am meisten?
Ihre Lieblingstugend?
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Wer oder was hätten Sie gern sein mögen?
Ihr Hauptcharakterzug?
Was schätzen bei Ihren Freunden am meisten?
Ihr grösster Fehler?
Ihr Traum vom Glück?
Was wäre für Sie das grösste Unglück?
Was möchten Sie sein?
Ihre Lieblingsfarbe?
Ihre Lieblingsblume?
Ihr Lieblingsvogel?
Ihr Lieblingsschriftsteller?
Ihr Lieblingslyriker?
Ihre Lieblingsnamen?
Was verabscheuen Sie am meisten?
Welche geschichtlichen Gestalten verabscheuen Sie am meisten?
Welche Reform bewundern Sie am meisten?
Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?
Wie möchten Sie gern sterben?
Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Ihr Motto?
Montag, 5. März 2018
Meine beste #Schreibstrategie für den Drauflosschreiber
Das Drauflosschreiben ist eine List, um Zugang zu möglichst grossen Wissensräumen zu bekommen. In der Schreibdidaktik erfreut sich das "einfach Drauflosschreiben" grosser Beliebtheit: Es hat wohl einen Appeal von Befreiung und ist daher nicht nur in Klassenzimmern attraktiv. Die Konzeptbildung erfolgt beim Schreiben in einem Zug während des Schreibens selbst. Schreiberinnen und Schreiber, die ohne vorher entwickeltes Konzept loslegen, sind Frühstarter, die den Schreibprozess unter Umständen als äusserst lustvoll erleben. Wer einfach drauflosschreibt, möchte ein Flow-Erlebnis erreichen, will sich "Fort-Tragen-Lassen" von seiner intrinsischen Motivation, um den Schreibprozess aufrechtzuerhalten. Beim Schreiben in einem Zug erscheint einem das eigene Tun glatt und flüssig, wenn es ohne Unterbrechungen stattfinden kann. Man konzentriert sich wie von selbst, vergisst die Zeit, geht ganz im Schreiben auf, erlebt sich in einem Zustand der Bewusstseinsenthobenheit und sieht sich selbst in einer besonders ausgeprägten Weise selbstverwirklicht. Man hat dabei das Gefühl, über ausreichend Können zur Bewältigung der Aufgabe zu verfügen.
Vorzüge des Drauflosschreibens
a) Das Drauflosschreiben hilft, im Modus der Vorläufigkeit unzensiert und früh zu schreiben.
b) Du dokumentierst Deine Ideen sogleich und nutzt sie für Deinen Text.
c) Du entwickelst neue Ideen für Inhalte, Strukturen und Ziele Deines Textes beim Schreiben.
d) Als Schreibender fühlst Du Dich gut, wenn Du früh Textergebnisse hast. Es motiviert Dich zum Weiterschreiben.
Grenzen des Drauflosschreibens
a) Der Drauflosschreiber stösst an seine Grenzen, wenn besonders schnell ein durchstrukturierter, prägnanter und damit abgabereifer Text entstehen soll. In diesem Fall ist das planende Schreiben als Strategie vorzuziehen.
b) Sind Inhalt und Struktur bereits bekannt, ist Drauflosschreiber weniger sinnvoll.
c) Wer beim Drauflosschreiben regelmässig so weit abschweift, dass er das Schreibergebnis als unbefriedigend empfindet, ist an eine andere Grenze gestossen. In diesem Fall hilft nur eines: Planen.
Tipps für Drauflosschreiber
a) Nutze das Schreiben noch systematischer. Schreibdenken heisst der Prozess und die Methode, die das Denken durch Schreiben und Skizzieren weiter voranbrigen.
b) Versuche Dein Schreibrepertoire im Hinblick auf strukturirende Techniken zu erweitern, sollte das Drauflosschreiben nicht mehr funktionieren. Indem Du flexibel bleibst, kannst Du je nach Anforderung entscheiden, mit welcher Schreibstrategie Du am besten weiterfährst.
Gute Übungen hierzu findest Du in: „Die Schreibfitnessmappe“ von Ulrike Scheuermann, erschienen im Linde-Verlag, Wien
Christoph Frei
http://www.akademisches-lektorat.ch/
Freitag, 2. März 2018
Meine beste #Schreibstrategie für den Versionenschreiber
Bist Du ein Versionenschreiber, so fällt es Dir leicht, ins Schreiben zu kommen. Um Ideen zu sammeln, bietet sich deswegen als erstes ein „Freewriting“ als „Quasi-Erstversion“ an. Hierbei kommst Du als Versionenschreiber schnell zu Ideen, aus welchen Du dann nach und nach einen Text entstehen lässt. Als Versionenschreiber solltest Du Dir ein Datum setzen, bis zu dem Du Dich für eine Version entscheiden musst, damit genug Zeit für die Endkorrektur bleibt. „Schreiben heisst umschreiben“, so formulieren es Andrea Frank, Stefanie Haacke und Swantje Lahm in ihrem Buch „Schlüsselkompetenz Schreiben“. Als Schreibberaterinnen am "Schreiblabor der Universität Bielefeld" vermitteln auch sie ihren Ratsuchenden, wie vorläufig erste Textversionen sind und sein sollten. Schreiben hat immer den Aspekt des Umschreibens. Der Text ist rohes Material. Du überdenkst, formst um, formulierst anders, bis zum Schluss die Endfassung steht, die viel oder wenig mit der ursprünglichen Version gemeinsam hat. Versionenschreiben gehört also bei den meisten Schreibenden dazu. Erst wenn diese Tendenz besonders stark ausgeprägt ist, bist Du ein eindeutiger Versionenschreiber. Andernfalls vermutlich eine Mischform, zumal alle Schreibstrategien miteinander kompatibel sind.
Vorzüge des Versionenschreibens
a) Der Charakter des Vorläufigen hilft Dir, unzensiert und früh zu schreiben.
a) Der Charakter des Vorläufigen hilft Dir, unzensiert und früh zu schreiben.
b) Du produzierest schnell viel Text. Das ist von Vorteil, wenn Du dadurch Deine Gedanken klären kannst und Schreibblockaden vorzubeugen in der Lage bist.
c) Du kannst aus verschiedenen Versionen die beste auswählen.
d) Durch mehrere Anläufe gelangst Du nach und nach zum Zentrum dessen, was Du ausdrücken willst.
Grenzen des Versionenschreibens
a) Ein Vorteil des Versionenschreibens kann zugleich sein grösster Nachteil sein: Durch die grosse Textmenge verlierst Du leicht den Überblick. Die Frage: „Welche Version ist die beste?“, kann dann zur Belastung werden.
b) Wenn es schnell gehen muss, fährst Du als Versionenschreiben nicht gut: Deine Schreibstrategie dauert meist deutlich länger als eine folgerichtig durchdachte Einzelversion.
c) Möglicherweise frustriert Dich die Tatsache, dass Du viel Text verwerfen musst.
Tipps für Versionenschreiber
a) Plane die Hälfte der gesamten Schreibzeit für das Versionenschreiben, sonst kannst Du Deiner Neigung zu mehreren Versionen nicht in Ruhe nachgehen.
b) Prüfe Deinen Anspruch und entscheide immer wieder neu: Muss die fünfte Textversion wirklich noch sein? Geht es auch ohne weiteres Umschreiben? Frage Dich ausserdem: Arbeite ich noch kreativ oder schon unter Zwang?
Christoph Frei
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