Dienstag, 24. Januar 2017


Mein neunzehnter bester Schreibtipp für bessere Texte








Das Ignoranz Argument

Diese Art des logischen Fehlschlusses arbeitet mit einer Beweislastumkehr. Etwas muss stimmen oder wahr sein, weil das Gegenteil nicht bewiesen wurde (oder nicht bewiesen werden kann). Eine Behauptung ist also wahr, wenn keine Gegenbeweise vorliegen. Etwas muss sein, weil das Gegenteil nicht beweisbar ist.

Der Weltfußballverband ist von Korruption durchzogen, weil die FIFA ihre Unschuld nicht beweisen kann. 

Oder: 

Der Mensch  kann nicht alles wissen und deswegen gibt es UFOs; deswegen   wirkt die Homöopathie; deswegen gibt es die Seele und also auch Gott. 




Muss Homöopathie wirken, weil nicht beweisbar ist, dass sie nicht wirkt?  Wie auch immer die Sachlage ist: Logisch ist ein solches Argument nicht. Wissenschaftlich kann die Abwesenheit von Beweisen nichts belegen. Es handelt sich hier um sehr auffällige Beispiele. 

Solche Argumente der Ignoranz schleichen sich allerdings verdeckt gerne in längere Texte ein. Sie sind besonders arglistig, weil sie den Kern kritischen Denkens auszuhebeln versuchen und die Bringschuld für Beweise umkehren. Argumente der Ignoranz widersprechen zudem allen wissenschaftlichen Methoden. Mit der Abwesenheit von Gegenbeweisen etwas zu beweisen, würde beinahe jede Behauptung ermöglichen.



Christoph Frei

 
 

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