Dienstag, 16. Januar 2018

Meine neunte #beste Schreibempfehlung




VERSETZE DICH IN SCHREIBSTIMMUNG

Dieser Punkt ist im Grunde eine andere Facette dessen, worüber ich im schon einmal geschrieben habe. Einerseits können die richtigen Bedingungen uns helfen, uns besser zu konzentrieren und kreativer zu sein. Rituale, Hintergrundgeräusche, eine bestimmte Umgebung können aber auch als Signal wirken: «Jetzt wird geschrieben!»


So wie der Glockenton der Pawlows Hunden signalisierte: "Jetzt gibt’s Futter." Nur dass wir natürlich keinen Speichelfluss-, sondern einen Schreibreflex auslösen wollen. Rituale können ausserdem dabei helfen, das Schreiben zur Gewohnheit zu machen. Dass das eine gute Sache ist, habe ich ja bereits mehrmals erwähnt. Ich selbst bin allerdings lieber flexibel und möchte mich ungern von einer bestimmten Teesorte, einem Kerzenduft oder von fünf gespitzten und exakt ausgerichteten Bleistiften abhängig machen. Doch wenn‘s hilft, warum nicht? Falls Du Anregungen brauchst, interessiert Dich vielleicht der Artikel über die Rituale berühmter Kreativer: Aha-Erlebnisse (und also kreative Ideen) sind wahrscheinlicher, wenn hemmende Gehirnaktivitäten am schwächsten ausgeprägt sind und unsere Gedanken frei umherschweifen. Der Titel des Blogposts, der von einer entsprechenden Studie berichtet, lautet: «You're most creative when you're at your groggiest». Da wir gerade bei Studien sind. Der Artikel "Why Morning Routines are Creativity Killers" geht auf die oben genannte Untersuchung und einige weitere ein. Die Autorin kommt zu dem Schluss: Laughing babies and a double latte: now that’s a way to start the day. Damit entfernen wir uns allerdings von unserem eigentlichen "Tapping Into the Daily Rituals of our Great Creative Minds."


Probiere unterschiedliche Schreibzeiten aus! Teste, zu welcher Tageszeit Du besonders produktiv bist. Versuche auch einmal zu ungewohnten Zeiten zu schreiben. Ich habe zum Beispiel entdeckt, dass ich besonders produktiv bin, wenn ich mich frühmorgens als Erstes an den Computer setze, um 5 oder 6 Uhr, allenfalls noch früher. Das tun übrigens erstaunlich viele Autoren, oft noch vor ihrer Brotarbeit oder bevor die Kinder aufstehen. Ich glaube, bei mir funktioniert das so gut, weil mein innerer Kritiker so früh noch nicht wach ist. Kein Wunder, ich bin es ja selbst kaum. Vielleicht schreibst Du ja, obwohl Du an sich ein Morgenmensch bist, spät abends besonders gut, wenn Deine inneren Kritiker sich schlafen gelegt haben?


Probier es einfach aus. Die Sache mit dem inneren Kritiker sauge ich mir freilich nicht einfach so aus den Fingern. Aha-Erlebnisse (und also kreative Ideen), hat die Forschung festgestellt, sind wahrscheinlicher, wenn hemmende Gehirnaktivitäten am schwächsten ausgeprägt sind und unsere Gedanken frei umherschweifen. Der Titel des Blogposts, der von einer entsprechenden Studie berichtet, lautet: «You're most creative when you're at your groggiest». Ganz im Sinne von Keith Richards, der im Hinblick auf seine Inspiration beim Songschreiben meint: "Frühmorgens nach einer langen Party, wenn ich genug getrunken und auch sonst von allem genug konsumiert hatte, bin ich am besten."

Christoph Frei


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