Bachelor-
oder Masterarbeiten: Einfach schreiben in zehn Schritten
Ob Diplom-, Bachelor- oder Masterarbeiten -
wissenschaftlich zu schreiben ist für Studentinnen und Studenten nicht unproblematisch.
Dabei sind die Anforderungen an solche Arbeiten durchaus zu erfüllen, sofern
man sie richtig angeht. «Das Akademische Lektorat» unterstützt Dich dabei, gut durchdacht und schnell das Ziel zu
erreichen.
Der Anfang ist oft das das Schwierigste. Denn
auf den ersten Eindruck wirkt Schreiben so viel einfacher, als beispielsweise eine Klausur oder gar eine
mündliche Prüfung zu absolvieren. Das
Wissen wird nicht in kürzester Zeit abgefragt, die Stresssituation fällt weg,
und Du musst nicht wochenlang für wenige Minuten Prüfung lernen. Klingt gut,
ist aber trotzdem schwierig und komplex.
Meist läuft schon, bevor es überhaupt um das
tatsächliche Schreiben geht, alles aus dem Ruder: Das Thema ist nicht klar
definiert, die Struktur schon gar nicht, es werden unsystematisch Bücher
gewälzt, oft kommt wochenlang nichts
zustande. Um den Knoten platzen zu lassen, muss zuerst die thematische Fragestellung geklärt werden.
Schritt
1: Fragen formulieren
In der
Regel ist das Thema vorgegeben. Nun müssen aus den schwammigen Vorgaben klare
Fragen abgeleitet werden. Diese solltest Du
vor der Recherche klar formulieren: Findest Du die zentrale Frage.
Daraus ergeben sich bestenfalls vier bis fünf Unterfragen, auf die Du Antworten
finden musst, die letztlich auch die Ursprungsfrage beantworten sollten. Merke:
je konkreter die Fragen, desto besser.
Schritt
2: Strukturieren
Auch die
Grundstruktur der Arbeit sollte möglichst früh vorliegen. Das muss kein starres
Inhaltsverzeichnis sein, sondern ein Skizze aus Ideen für einzelne Kapitel. Der
Weg dahin ist einfach: Du nimmst die Fragen aus Schritt 1, schätzt in etwa ab, wie
viel Platz die Beantwortung beansprucht und schon zeigt sich Dir die
Gliederung. Aus Fragen werden später die
Kapitel oder Abschnitte des Hauptteils. Das funktioniert schon, bevor
inhaltlich gearbeitet wird, sollte aber nicht zu streng gesehen werden.
Möglich, dass sich später herausstellt, dass sich Kapitel zusammenfassen lassen,
oder es ergeben sich neue komplexe Texteinheiten.
Schritt
3: Deadline
Eine
fehlende Deadline ist ein grosses Hindernis; denn ohne festen Abgabetermin wird
die Arbeit immer wieder verschoben. Obwohl es viele Professoren nett meinen
(oder einfach gleichgültig sind), wenn sie auf einen strengen Abgabetermin
verzichten, ist es nicht sinnvoll: Fleiss benötigt Druck. Den müssen sich viele
Studenten folglich selbst machen, hilfreich sind Abmachungen mit Kommilitonen.
Nimm Dir etwas Interessantes vor für den Tag, an dem Du die Arbeit
einreichen willst, und erinnere Dich jeden Tag an die Einhaltung der
Abgabefrist.
Schritt
4: Zeitliche Planung
Eine Seite
ist an einem konzentrierten Tag ein gutes Schreibpensum - macht bei 60 bis 70
Seiten Bachelorarbeit rund drei Monate reinen Schreibens. Weiter brauchst Du
Zeit zum Formatieren und für die Recherche. Seitenzahlen festzulegen, lohnt sich auch für
einzelne Kapitel, so behälst Du immer die Übersicht. Wichtig sind auch feste Uhrzeiten zum
Schreiben. Optimal ist ein Wochenplan, in dem Du die Schreibzeiten
einträgst. Schreibzeiten sollten in etwa
wöchentlich gleich bleiben. (Andere
wiederum bleiben einfach jeden Tag so lange am Schreibtisch sitzen, bis sie ihr
Schreibpensum erledigt haben. Das kann manchmal nur eine oder zwei Stunden
sein, manchmals aber auch sechs oder acht Studen reine Schreibzeit.)
Schritt
5: Einlesen
Damit
wird es endlich ernst. Viele lesen ziemlich planlos vor sich hin, ohne dabei
wirklich voranzukommen. Besser ist es, wenn Du Dich auf die Beantwortung der in
Schritt 1 formulierten Fragen konzentrierst. Mach Dir klar, welche Antworten Du
vom Text erwartest, den Du gerade liest. Alles andere ist unwichtig. Das führt zu einer zielorientierten Recherche,
in der Du Dich nicht im Literaturdschungel verlierst.
Schritt
6: Literatur verarbeiten
Parallel
zum Einlesen legst Du pro Kapitelfrage ein eigenes Textdokument an. Wann immer Du
beim Lesen auf (Teil-)Antworten stösst, schreibst Du die betreffenden Gedanken in
eigenen Worten unter die jeweilige Frage. So hast Du jederzeit den Überblick,
wie weit Du bist. Frage Dich auch, ob ein Aussenstehender verstehen würde, um
was es geht. Wo bedarf es weiterer Recherche? Ganz wichtig ist die
Quellenangabe; schreib Dir Titel, Autor und Seitenzahl immer dazu, damit Du im
weiteren Verlauf der Arbeit jederzeit den Text wiederfindest.
Schritt
7: Textskelett
Wenn Du
glaubst, ausreichend Antworten gefunden zu haben, druckst Du die Dokumente aus
und legst sie auf den Schreibtisch vor Dich hin. Lies die Fragen und ihre
geschriebenen Absätze erneut durch und überlege Dir pro Kapitel vier oder fünf
Gedanken, die Du unbedingt im Text haben willst. Stelle Dir einen
aussenstehenden Leser vor und überlege, in welcher Reihenfolge die Sätze
gebracht werden sollten, damit er die Information aufnehmen kann. Kopiere die
Sätze dann in der gewählten Reihenfolge mit reichlich Abstand in ein neues
Dokument. Sie beinhalten das Skelett Deines künftigen Hauptteils.
Schritt
8: Skelett füllen
Nun muss
das Textskelett gefüllt werden. Formuliere die Gedanken aus, fülle die Leerzeilen zwischen den Kernsätzen mit
Beispielen, Erklärungen oder Überleitungen. So bekommst Du Absätze. Diese müssen freilich noch inhaltlich und
stilistisch angeglichen und so zu einem lesbaren Text verbunden werden.
Schritt
9: Einleitung und Schluss
In Stein
gemeisselte Struktur einer Bachelor oder Masterarbeit: Deckblatt,
Inhaltsverzeichnis, Einleitung, Hauptteil, Schluss, Quellenverzeichnis. Davon
müssen nun noch Einleitung und Schluss geschrieben werden. Beides bitte erst,
wenn der Hauptteil fertig ist. Niemand beginnt mit der Einleitung, auch wenn es
so ausschaut. In die Einleitung kommen Fragestellung
und die geplante Vorgehensweise. Der
Schluss enthält die Antwort auf die zentrale Frage und eine kurze
Zusammenfassung mit einem Ausblick.
Schritt
10: Deckblatt, Inhaltsverzeichnis, Quellenangaben
Oftmals eine
nervige Fleissarbeit, die aber gemacht werden muss. Lege Dir für das
Inhaltsverzeichnis eigens eine Tabelle an, das schafft Ordnung. Auch
Formatvorlagen können helfen. Falls Du Dich mit Textprogrammen nicht gut
auskennst, fragst Du einen Kommilitonen oder eine Kommilitonin oder googelst Onlinehilfen.
Wissenschaftliche Arbeiten haben meist strenge Formatvorgaben, die von Institut
zu Institut variieren. Informier Dich
daher vor der Abgabe genau, denn Professoren sind diesbezüglich oft pingelig.
Copy
& Paste
Wissenschaftliches
Arbeiten 2017 funktioniert oft so: Studentinnen oder Studenten suchen sich bei
Google oder Wikipedia passende Informationen, kopieren diese und fügen sie in
die Abschlussarbeit ein. Allerdings ist diese Vorgehensweise ein Plagiat, also
verboten. Wer kopiert, kann fristlos von der Uni fliegen. Ausserdem lernt, wer
so arbeitet, überhaupt nichts, was die Idee des Studiums in Frage stellt.
Christoph Frei
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