Sonntag, 23. April 2017

Bachelor- oder Masterarbeiten: Einfach schreiben in zehn Schritten






Ob Diplom-, Bachelor- oder Masterarbeiten - wissenschaftlich zu schreiben ist für Studentinnen und Studenten nicht unproblematisch. Dabei sind die Anforderungen an solche Arbeiten durchaus zu erfüllen, sofern man sie richtig angeht. «Das Akademische Lektorat» unterstützt Dich dabei,  gut durchdacht und schnell das Ziel zu erreichen.



Der Anfang ist oft das das Schwierigste. Denn auf den ersten Eindruck wirkt Schreiben so viel einfacher,  als beispielsweise eine Klausur oder gar eine mündliche Prüfung zu absolvieren.  Das Wissen wird nicht in kürzester Zeit abgefragt, die Stresssituation fällt weg, und Du musst nicht wochenlang für wenige Minuten Prüfung lernen. Klingt gut, ist aber trotzdem schwierig und komplex.



Meist läuft schon, bevor es überhaupt um das tatsächliche Schreiben geht, alles aus dem Ruder: Das Thema ist nicht klar definiert, die Struktur schon gar nicht, es werden unsystematisch Bücher gewälzt, oft kommt wochenlang  nichts zustande. Um den Knoten platzen zu lassen, muss zuerst die  thematische Fragestellung geklärt werden.




Schritt 1: Fragen formulieren
In der Regel ist das Thema vorgegeben. Nun müssen aus den schwammigen Vorgaben klare Fragen abgeleitet werden. Diese solltest Du  vor der Recherche klar formulieren: Findest Du die zentrale Frage. Daraus ergeben sich bestenfalls vier bis fünf Unterfragen, auf die Du Antworten finden musst, die letztlich auch die Ursprungsfrage beantworten sollten. Merke: je konkreter die Fragen, desto besser.



Schritt 2: Strukturieren
Auch die Grundstruktur der Arbeit sollte möglichst früh vorliegen. Das muss kein starres Inhaltsverzeichnis sein, sondern ein Skizze aus Ideen für einzelne Kapitel. Der Weg dahin ist einfach: Du nimmst die Fragen aus Schritt 1, schätzt in etwa ab, wie viel Platz die Beantwortung beansprucht und schon zeigt sich Dir die Gliederung.  Aus Fragen werden später die Kapitel oder Abschnitte des Hauptteils. Das funktioniert schon, bevor inhaltlich gearbeitet wird, sollte aber nicht zu streng gesehen werden. Möglich, dass sich später herausstellt, dass sich Kapitel zusammenfassen lassen, oder es ergeben sich neue komplexe Texteinheiten.


Schritt 3: Deadline
Eine fehlende Deadline ist ein grosses Hindernis; denn ohne festen Abgabetermin wird die Arbeit immer wieder verschoben. Obwohl es viele Professoren nett meinen (oder einfach gleichgültig sind), wenn sie auf einen strengen Abgabetermin verzichten, ist es nicht sinnvoll: Fleiss benötigt Druck. Den müssen sich viele Studenten folglich selbst machen, hilfreich sind Abmachungen mit Kommilitonen. Nimm Dir  etwas Interessantes  vor für den Tag, an dem Du die Arbeit einreichen willst, und erinnere Dich jeden Tag an die Einhaltung der Abgabefrist. 











Schritt 4: Zeitliche Planung
Eine Seite ist an einem konzentrierten Tag ein gutes Schreibpensum - macht bei 60 bis 70 Seiten Bachelorarbeit rund drei Monate reinen Schreibens. Weiter brauchst Du Zeit zum Formatieren und für die Recherche.  Seitenzahlen festzulegen, lohnt sich auch für einzelne Kapitel, so behälst Du immer die Übersicht.  Wichtig sind auch feste Uhrzeiten zum Schreiben. Optimal ist ein Wochenplan, in dem Du die Schreibzeiten einträgst.  Schreibzeiten sollten in etwa wöchentlich gleich bleiben.  (Andere wiederum bleiben einfach jeden Tag so lange am Schreibtisch sitzen, bis sie ihr Schreibpensum erledigt haben. Das kann manchmal nur eine oder zwei Stunden sein, manchmals aber auch sechs oder acht Studen reine Schreibzeit.)


Schritt 5: Einlesen
Damit wird es endlich ernst. Viele lesen ziemlich planlos vor sich hin, ohne dabei wirklich voranzukommen. Besser ist es, wenn Du Dich auf die Beantwortung der in Schritt 1 formulierten Fragen konzentrierst. Mach Dir klar, welche Antworten Du vom Text erwartest, den Du gerade liest. Alles andere ist unwichtig.  Das führt zu einer zielorientierten Recherche, in der Du Dich nicht im Literaturdschungel verlierst.





Schritt 6: Literatur verarbeiten
Parallel zum Einlesen legst Du pro Kapitelfrage ein eigenes Textdokument an. Wann immer Du beim Lesen auf (Teil-)Antworten stösst, schreibst Du die betreffenden Gedanken in eigenen Worten unter die jeweilige Frage. So hast Du jederzeit den Überblick, wie weit Du bist. Frage Dich auch, ob ein Aussenstehender verstehen würde, um was es geht. Wo bedarf es weiterer Recherche? Ganz wichtig ist die Quellenangabe; schreib Dir Titel, Autor und Seitenzahl immer dazu, damit Du im weiteren Verlauf der Arbeit jederzeit den Text wiederfindest. 



Schritt 7: Textskelett
Wenn Du glaubst, ausreichend Antworten gefunden zu haben, druckst Du die Dokumente aus und legst sie auf den Schreibtisch vor Dich hin. Lies die Fragen und ihre geschriebenen Absätze erneut durch und überlege Dir pro Kapitel vier oder fünf Gedanken, die Du unbedingt im Text haben willst. Stelle Dir einen aussenstehenden Leser vor und überlege, in welcher Reihenfolge die Sätze gebracht werden sollten, damit er die Information aufnehmen kann. Kopiere die Sätze dann in der gewählten Reihenfolge mit reichlich Abstand in ein neues Dokument. Sie beinhalten das Skelett Deines künftigen Hauptteils.


Schritt 8: Skelett füllen
Nun muss das Textskelett gefüllt werden. Formuliere die Gedanken aus, fülle  die Leerzeilen zwischen den Kernsätzen mit Beispielen, Erklärungen oder Überleitungen. So bekommst Du Absätze.  Diese müssen freilich noch inhaltlich und stilistisch angeglichen und so zu einem lesbaren Text verbunden werden.







Schritt 9: Einleitung und Schluss
In Stein gemeisselte Struktur einer Bachelor oder Masterarbeit: Deckblatt, Inhaltsverzeichnis, Einleitung, Hauptteil, Schluss, Quellenverzeichnis. Davon müssen nun noch Einleitung und Schluss geschrieben werden. Beides bitte erst, wenn der Hauptteil fertig ist. Niemand beginnt mit der Einleitung, auch wenn es so ausschaut. In die  Einleitung kommen Fragestellung  und die geplante Vorgehensweise. Der Schluss enthält die Antwort auf die zentrale Frage und eine kurze Zusammenfassung mit einem Ausblick. 


Schritt 10: Deckblatt, Inhaltsverzeichnis, Quellenangaben
Oftmals eine nervige Fleissarbeit, die aber gemacht werden muss. Lege Dir für das Inhaltsverzeichnis eigens eine Tabelle an, das schafft Ordnung. Auch Formatvorlagen können helfen. Falls Du Dich mit Textprogrammen nicht gut auskennst, fragst Du einen Kommilitonen oder eine Kommilitonin oder googelst Onlinehilfen. Wissenschaftliche Arbeiten haben meist strenge Formatvorgaben, die von Institut zu Institut variieren.  Informier Dich daher vor der Abgabe genau, denn Professoren sind diesbezüglich oft pingelig.




Copy & Paste
Wissenschaftliches Arbeiten 2017 funktioniert oft so: Studentinnen oder Studenten suchen sich bei Google oder Wikipedia passende Informationen, kopieren diese und fügen sie in die Abschlussarbeit ein. Allerdings ist diese Vorgehensweise ein Plagiat, also verboten. Wer kopiert, kann fristlos von der Uni fliegen. Ausserdem lernt, wer so arbeitet, überhaupt nichts, was die Idee des Studiums in Frage stellt. 

Christoph Frei



 



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen