Mein
elfter bester Schreibtipp für bessere Texte
Hier, statt Gebote, 10 wichtige Schreibtipps:
Erstens bist
Du immer besser, als du befürchtest, und schlechter, als du glaubst. Viele beginnen
nie mit dem Schreiben, weil sie glauben, sie seien zu schlecht.
Zweitens
kann
jeder schreiben, wenn er will. Bist Du nicht gut in Rechtschreibung und
Grammatik? Das spielt erstmal keine Rolle. Vieles lernst du von selbst, manches
lässt sich leicht nachholen.
Drittens glaubst
Du, keine Ideen zu haben. Hierfür gibt es Kreativitätstechniken. Die sind aber
vorerst gar nicht so wichtig. Hauptsache du schreibst. Einfälle kommen mit der
Übung.
Viertens glaubst
Du womöglich, kein Talent zu besitzen. Freilich ist dies völlig unwichtig; denn
was hilft es schon, der talentierteste Mensch zu sein, wenn er nie mit dem Schreiben
beginnt.
Fünftens
gibt
es in diesem Kontext auch eine schlechte Nachricht. Du glaubst, der oder die Auserwählte
zu sein, worauf die Welt gewartet hat, Du glaubst, das grösste Talent unter der
Sonne zu sein.
Glaube sechstens lieber etwas anderes. Du machst Fehler. Viele. Du wirst
viel und hart an deinen Schreibfähigkeiten zu arbeiten haben und viele
Rückschläge einstecken müssen.
Siebtens wartet niemand
auf dein Werk. Im Gegenteil. Du musst mit aller Kraft beweisen, dass du es wert
bist, gelesen zu werden und in Konkurrenz zu anderen Autoren bestehen zu
können.
Kenne
daher achtens die Regeln. Auch beim
Schreiben gibt es tatsächlich Regeln, selbst wenn keine Autorenpolizei existiert, die
rumgeht und Bussen verteilt.
Vergiss darum neuntens nicht, dass Regeln auch eine
Hilfe sind. Sie nehmen Denk- und Entscheidungsarbeit ab. Und das ist – gerade
wenn man anfängt mit dem Schreiben – etwas Gutes. Es gibt so viele Dinge, die
zu bedenken und zu entscheiden sind. Daher kannst Du jede Hilfe gebrauchen.
Kenne zehntes
dein
Zielpublikum. Im Grunde logisch. Wer für Kinder von 7-8 schreibt,
schreibt anders als jemand, der für technikbegeisterte Männer ab 30 schreibt. Aus
diesem Grund musst Du damit leben können, dass es viele gibt, die deinen Text nicht mögen, und nur wenige, die ihn gerne lesen. (Ein Buch für alle gibt es
nicht, auch wenn grosse Erfolge wie «Im Westen nichts Neues» oder «Das Parfum» das
vortäuschen.)
Selbst
bei diesen Bestsellern, die von Millionen gelesen werden, gibt es bestimmt
mindestens genauso viele Leute, die diese Bücher ablehnen. Die Wahrscheinlichkeit,
dass Du am Ende für niemanden schreibst, wenn Du versuchst, für alle zu schreiben, ist ziemlich gross.
Christoph Frei
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