Meine vierte
#beste Schreibempfehlung
DIE DONE-LISTE
Die Methode, das Schreiben zur Gewohnheit zu
machen, wirkt nach meiner Erfahrung auch, wenn man einmal aus wichtigen Gründen
aussetzt. Mit wichtig ist zum Beispiel eine Krankheit oder dringende Termine
gemeint. Danach macht man wie gewohnt weiter und ist – im positiven Sinne –
wieder im alten Trott.
Die Betonung liegt auf nach meiner Erfahrung. Die
sogenannte «Done-Liste» ist eine Verwandte der «To-Do-Liste», aber viel
angenehmer und motivierender. «To-Do-Listen» schüchtern ein, denn jeden Abend
führen sie uns das eigene Versagen vor Augen, nämlich all die Dinge, die wir
doch wieder nicht erledigt haben. Wie viel freundlicher ist da die
«Done-Liste»: Jeden Tag trägt man ein, was man alles geschafft hat, und staunt
und freut sich. Dieser Trick eignet sich, um in vielen verschiedenen Bereichen
produktiver zu werden. Doch hier geht es ums Schreiben. Deshalb berichte ich
kurz über meine eigenen Erfahrungen. Ich verwende seit Anfang des Jahres (2013)
eine «Done-Liste» und bis jetzt wirkt sie sehr motivierend, sprich: Ich zögere
weniger, mit dem Schreiben zu beginnen, und produziere mehr. Ich notiere
zweimal am Tag, was ich geschrieben habe, wenn es passt, auch wie viel. Oder
was ich sonst erledigt habe. Weil das so ein gutes Gefühl ist, sage ich mir
oft: „Komm, an diesem Text kannst du auch noch ein wenig arbeiten.“ Nur damit
ich es auch noch in die «Done-Liste» aufnehmen kann und sie noch mehr Punkte
enthält. Ich kennzeichne auch, ob es Vormittag oder Nachmittag war, und möchte
auswerten, wann ich besonders produktiv bin (morgens, abends, an welchen
Tagen?)
Du kannst auch einen Kalender benutzen und der
Kettenidee das Drohende, Zwanghafte nehmen, indem Du in einer schönen Farbe die
Tage markierst, an denen Du ein Schreibziel erreicht hast. Beispielsweise jeden
Tag, an dem Du 1000 Wörter oder mehr produziert hast. Am Ende jedes Monats
notierst Du ausserdem auf Deinem Kalender die gesamte Wortzahl.
Damit hast Du im Vergleich zur «Don’t break the chain»
Methode die Perspektive gewechselt: Du freust Dich jetzt über die
erfolgreichen Tage und Monate und lässt Dich durch das beflügeln, was Du
vollbracht hast. Als positiver Mensch reagierst Du möglicherweise besser auf
Lob und Aufmunterung als auf Tadel und Einschüchterung («Unterbrich die Kette
nicht!»). Vielen ist alles, was auf Zwang hinausläuft, suspekt und macht sie
widerspenstig oder gar störrisch. Mit andern Worten könnte für Dich auch der
Ausspruch gelten: «Why To-Do Lists Don’t Work and Done Lists Do.»
Christoph Frei
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