Meine dritte #beste Schreibempfehlung
SPRICH
MIT DIR SELBST:
Führe
Selbstgespräche. Wenn Du spontan im Kopf formulierst, ist der Druck geringer.
Es wird ja nichts festgeschrieben. Es zählt ja noch nichts. Du spielst nur oder
fantasierst. Beim Spazieren, beim Joggen oder beim Autofahren.
Die
Aufforderung, Selbstgespräche zu führen, zeigt im Wesentlichen, dass es fast
allen Schreibenden zuweilen an guten Einfällen mangelt. Natürlich macht das
Angst, so dass die meisten (und ich gehöre auch dazu) dann der Tendenz
unterliegen, das Schreiben hinauszuschieben oder gar zu verschleppen.
Um dem
vorzubeugen, kannst Du Dir einige Tricks aneignen, indem Du zum Beispiel auf
dem Weg zur Bibliothek, ins Seminar oder in der Strassenbahn mit Dir selber
sprichst, indem Du Dich an den Artikel oder die Passage, die Du schreiben
sollst, gedanklich akklimatisierst. Mit andern Worten spielst Du den Einstieg
in den Text in Gedanken einige Male für Dich durch. Nach einer Viertelstunde
weisst Du in der Regel, wie Du Dein angefangenes Textgewebe weiterknüpfen
willst. (Für diesen Zweck solltest Du natürlich immer Papier und Bleistift oder
einen Laptop bei Dir haben. Vielleicht erinnerst Du Dich noch an den Satz von
Max Frisch, dem zufolge die besten Ideen auf dem Weg zum Schreibtisch vergessen
gehen.)
Und wäre
Dir das alles erst am Schreibtisch eingefallen, so wäre die Hemmschwelle, es
niederzuschreiben, deutlich grösser, vielleicht aus Angst, etwas Banales
auszuformulieren, oder es wäre Dir eben nichts eingefallen wegen des gefühlten
Zwangs, sogleich etwas Gehaltvolles festhalten zu müssen, anstatt zuerst einmal
Deinen Gedanken nachzuhängen.
Christoph Frei
https://www.facebook.com/Textredaktion/
http://www.akademisches-lektorat.ch/
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