Mein
siebenundzwanzigster bester Schreibtipp für bessere Texte
Die Kunst des Weglassens
Einsteiger
haben es oft schwer, da beim wissenschaftlichen Schreiben die Trauben scheinbar
besonders hoch hängen. Stil, Präzision, Textumfang und vieles mehr können
Furcht einflössen. Die gelesenen Texte aus dem Wissenschaftsbetrieb mit ihrer
Komplexität tun ihr Übriges.
Hierzu
eine Anmerkung prinzipieller Natur: Der Kunst des Weglassens kommt
besondere Bedeutung zu. Nicht selten mangelt es wissenschaftlichen Arbeiten
(von der Hausarbeit bis zur Dissertation) am nötigen Zuschnitt, also an der
Eingrenzung des Themas. Weil der (eigene) Anspruch hoch ist, kann es schnell
passieren, dass der Modus „viel hilft viel“ greift und die Texte mit Wissen und
Erkenntnissen überfrachtet werden, die bestenfalls am Rande zum Thema gehören.
Dies kann dazu führen, dass das Erkenntnisinteresse bzw. die Fragestellung
dezentriert wird und sogenannte Textteppiche entstehen. So schwer es auch
fallen mag, ein guter wissenschaftlicher Text kreist konsequent um seinen
Gegenstand und bezieht nur das ein, was zur Beantwortung der Fragestellung
nötig ist.
Christoph Frei
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