Mein
achtzehnter bester Schreibtipp für bessere Texte
Der
Zikelschluss
Der Zirkelschluss, Zirkelbeweis, logischer Zirkel
oder auch Hysteron-Proteron (aus dem Altgriechischen ὕστερον πρότερον [hýsteron
próteron], wörtlich etwa „das Spätere [ist] das Frühere“), ist ein Beweisfehler,
bei dem die Voraussetzungen das zu Beweisende schon enthalten. Es wird also
behauptet, eine Aussage
durch Deduktion zu beweisen, indem die Aussage selbst als Voraussetzung
verwendet wird. Der Zirkelschluss wird auch als Circulus vitiosus (aus dem Lateinischen
circulus
vitiosus, wörtlich fehlerhafter Kreis)
oder Teufelskreis bezeichnet und sollte nicht
mit dem Pleonasmus, einer Kombination gleichbedeutender Wörter wie weisser Schimmel, verwechselt
werden.
Ein zirkulärer Fehlschluss verbirgt sich oft
geschickt im Text. Weil Argumentationen häufig länger sind und mehrere Absätze
in Beschlag nehmen, verstecken sich die Prämissen manchmal. Daher ist ein
Zirkelschluss mitunter schwer zu erkennen. Im Prinzip ist dieser Fehlschluss
offensichtlich: Wenn die Ableitung oder der Schluss, also die Konklusion, bereits in einer Prämisse enthalten ist, dann
handelt es sich um einen Zirkelschluss.
Die Bibel ist Gottes Wort, weil geschrieben steht,
dass alle Schrift von Gott gegeben sei.
Die Prämisse (alle Schrift sei von Gott gegeben)
enthält bereits die Konklusion (die Bibel ist Gottes Wort). Man kann daran
glauben, aber auf diesem Weg ist es nicht zu beweisen.
Molière verspottete in einer seiner Komödien
treffend diese Art von logischen Fehlern:
Der Vater einer
stummen Tochter möchte wissen, warum seine Tochter stumm ist. „Nichts einfacher
als das“, antwortet der Arzt, „das hängt vom verlorenen Sprachvermögen ab.“
„Natürlich, natürlich“, entgegnet der Vater, „aber sagen Sie mir bitte, aus
welchem Grunde hat sie das Sprachvermögen verloren?“ Darauf der Arzt: „Alle
unsere besten Autoren sagen uns, dass das vom Unvermögen abhängt, die Sprache
zu beherrschen.“
Christoph Frei
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