Montag, 23. Januar 2017


Mein achtzehnter bester Schreibtipp für bessere Texte





Der Zikelschluss
Der Zirkelschluss, Zirkelbeweis, logischer Zirkel oder auch Hysteron-Proteron (aus dem Altgriechischen ὕστερον πρότερον [hýsteron próteron], wörtlich etwa „das Spätere [ist] das Frühere“), ist ein Beweisfehler, bei dem die Voraussetzungen das zu Beweisende schon enthalten. Es wird also behauptet, eine Aussage durch Deduktion zu beweisen, indem die Aussage selbst als Voraussetzung verwendet wird. Der Zirkelschluss wird auch als Circulus vitiosus (aus dem Lateinischen circulus vitiosus, wörtlich fehlerhafter Kreis) oder Teufelskreis  bezeichnet und sollte nicht mit dem Pleonasmus, einer Kombination gleichbedeutender Wörter wie weisser Schimmel, verwechselt werden.


Ein zirkulärer Fehlschluss verbirgt sich oft geschickt im Text. Weil Argumentationen häufig länger sind und mehrere Absätze in Beschlag nehmen, verstecken sich die Prämissen manchmal. Daher ist ein  Zirkelschluss mitunter schwer zu erkennen. Im Prinzip ist dieser Fehlschluss offensichtlich: Wenn die Ableitung oder der Schluss, also die Konklusion,  bereits in einer Prämisse enthalten ist, dann handelt es sich um einen Zirkelschluss.

Die Bibel ist Gottes Wort, weil geschrieben steht, dass alle Schrift von Gott gegeben sei.



Die Prämisse (alle Schrift sei von Gott gegeben) enthält bereits die Konklusion (die Bibel ist Gottes Wort). Man kann daran glauben, aber auf diesem Weg ist es nicht zu beweisen.

Molière verspottete in einer seiner Komödien treffend diese Art von logischen Fehlern:

Der Vater einer stummen Tochter möchte wissen, warum seine Tochter stumm ist. „Nichts einfacher als das“, antwortet der Arzt, „das hängt vom verlorenen Sprachvermögen ab.“ „Natürlich, natürlich“, entgegnet der Vater, „aber sagen Sie mir bitte, aus welchem Grunde hat sie das Sprachvermögen verloren?“ Darauf der Arzt: „Alle unsere besten Autoren sagen uns, dass das vom Unvermögen abhängt, die Sprache zu beherrschen.“

Christoph Frei


 

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